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Das Innere Kind findet keine Heimat

Hallo ihr lieben,

wie der Titel schon verrät geht es um mich und meine Vergangenheit. Ich habe echt lange überlegt ob ich überhaupt diesen Beitrag veröffentlichen soll, oder nicht, aber etwas in mir will es einfach los werden!

Ich hatte eigentlich eine schöne Kindheit, so weit ich mich daran erinnere. Mit 9 1/2 Jahren wurde ich missbraucht. Ich dachte mir als Kind nichts dabei, dass der Lebensgefährte von der Mutter meiner Freundin unsere Sachen gewaschen hat. Irgendwann fing er jedoch an, komische Fragen zu stellen u.a. ob wir schon einmal einen Penis gesehen haben. Dies war mir unangenehm, ihm hingegen machte es nichts aus, und er entblößte sich. Ich ging sofort in ein anderes Zimmer, weil es mir unheimlich und unangenehm war, dennoch erzählte ich niemandem davon. Wieso ich meinen Eltern nichts erzählt habe, verstehe ich bis heute nicht!

Tage später schlief ich erneut bei meiner Freundin und der Mann legte sich neben uns und begann uns zu streicheln. Erst war es nur der Rücken, nichts schlimmes, immerhin kraulte Mama mich auch oft am Rücken, weil ich so besser einschlief. Jedoch blieb es nicht dabei, und der Mann streichelte uns auch untenrum. Ich wusste nicht ob es richtig so war oder nicht, und sagte nichts, nicht einmal meinen Eltern. 

Was sollte ich davon halten? Machen Erwachsene so etwas? Soll ich es Mama sagen? Aber was ist, wenn es normal ist?

So hielt ich einfach meinen Mund. Er machte uns immer Kakao, der ziemlich wässrig geschmeckt hat, kommt ja je nach Marke und Dosierung vor. H.T so hieß der Mann, fing irgendwann an meiner Freundin und mir zu drohen, wenn wer irgendwem was sagen, würde er den Menschen, die wir lieb haben etwas antun. Also schwiegen wir. Wir wollten nicht dass unseren liebsten etwas passiert.

Kurz vor meiner Kommunion bekam meine Mama einen Anruf, und die Aufforderung sich besser zusetzten. Am Telefon war die Mutter meiner Freundin, und erzählte ihr , dass H T. gerade bei ihr am Tisch sitzt und erzählt hat, was er alles mit uns gemacht hat. Meine Mama schrie "Nein, dass darf nicht wahr sein" und weinte. Ich erinnere mich heute noch an ihren Gesichtsausdruck, der mir auch heute noch einen eiskalten Schauer über den Rücken laufen lässt. 

Ich kann mich glücklicherweise nicht an viel erinnern, und vielleicht möchte ich dies auch gar nicht. 

Der Mann sollte vor Gericht, aber angeblich hat er sich ergangen. Das glaube ich nicht, da gerade unser Gefängnis dafür bekannt ist, dass Kinderschänder und Mörder keine guten Karten dort haben. 

Jahre später, als meine Großeltern beide verstorben waren, erfuhr ich dann, dass ich mit e Jahren schon einmal gesagt habe, dass Opa mir "da unten" weh getan hat. Er wurde zwar befragt von der Polizei, aber sonst nichts. Meine Großeltern waren mein Heiligtum, aber was ist, wenn Opa mir wirklich was getan hat? Darf ich dann sauer sein, auch wenn er verstorben ist? Immerhin kann er sich nicht mehr äußern, und man sollte nicht schlecht über Tote sprechen. 

Es gab eine Art Tagebuch, welches einem Familienmitglied in die Hände fiel. Dort stand zwar nicht wortwörtlich drin, dass er was getan hat, aber es lässt darauf schließen, dass was gewesen ist.

Ich träume manchmal und sehe dieses kleine Mädchen, sie ist klein und Jung. Och sehe wie sie mich ansieht und Hilfe braucht, aber was soll ich tun? Ich sehe immer wieder, dass jemand das Mädchen anfasst, doch sobald das Gesicht erkennbar wird, werde ich wach, und mir wird klar, dass ich dieses Mädchen bin, und sehe dass mich jemand anfasst. Aber wieso werde ich ständig wach, wenn ich kurz davor bin, dass Gesicht der Person zu sehen? Ist es die Angst tatsächlich meinen Großvater zu sehen, wie er mich berührt?

Ich denke es wird ein langer Weg, den ich nur mit  professioneller Hilfe beschreiten kann. Und vielleicht erstelle ich ständig neue Profile, weil ein Teil in mir, so zu sagen das Innere Kind einfach keine Heimat finden kann, bis alles geklärt ist, und ich mit dem Teil meiner Vergangenheit endlich frieden schließen kann.

Vielen Dank fürs Lesen.

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